Tief in einem abgelegenen Wald, versteckt zwischen dichten Tannen, steht ein ungewöhnlicher Bewohner: ein ausgemusterter Flugzeugrumpf. Seit über zwanzig Jahren ist dies das Zuhause von Felix. Damals, als junger Mann, kaufte er das Flugzeug für einen symbolischen Preis, ließ es Stück für Stück in den Wald transportieren und begann, es nicht als Maschine, sondern als sein persönliches Reich zu betrachten. Was für andere wie Schrott aussah, war für ihn die Verwirklichung eines Traums von absoluter Freiheit und einem Leben im Einklang mit der Natur.
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Betritt man das Flugzeug durch die originale, wenn auch etwas rostige Tür, so wird man von einer einzigartigen Mischung aus Abenteuer und Gemütlichkeit empfangen. Wo einst Reihen von Passagiersitzen standen, befindet sich heute ein großzügiger Wohnbereich. Aus den Sitzen der ersten Klasse wurden bequeme Sofas konstruiert, bedeckt mit schweren Wolldecken. Die ursprüngliche Flugzeugküche wurde durch eine moderne Miniaturküche ersetzt, die von Solarpaneelen auf den Flügeln mit Energie versorgt wird. Selbst die kleine Toilette wurde zu einem funktionierenden Nasszellenchen mit einer Dusche umgebaut.
Das Cockpit ist Felix‘ ganz persönlicher Rückzugsort. Er hat die Pilotenkanzelle mit riesigen Fenstern beibehalten, die ihm einen atemberaubenden Blick auf den Wald und den Himmel bieten. Hier hat er seinen Lesesessel positioniert, umgeben von Regalen, die sich mit Büchern über Philosophie, Waldleben und die Geschichte der Luftfahrt biegen. Die alten Instrumententafeln glitzern im Lampenlicht und erinnern daran, was dieses Zuhause einst war. Es ist sein privater Aussichtsturm, sein Büro und seine Meditationsecke in einem.
Wie lebt es sich seit zwei Jahrzehnten in einer solchen Bleibe? Felix erzählt von den Wintern, in denen er den Schnee von den Tragflächen kehren muss, und von den Sommern, in denen das Metall sich aufheizt und er in seinem selbst gebauten Garten aus alten Frachtcontainern arbeitet. Seine Nachbarn sind Rehe, Füchse und die Vögel, die auf dem Flügel nisten. Sein Leben ist ein ständiges Projekt des Reparierens, Improvisierens und Anpassens. Der größte Luxus, sagt er, ist das unvergleichliche Gefühl, jeden Abend unter den originalen Flugzeugfenstern einzuschlafen und die Sterne am Firmament zu beobachten.
Für Felix ist das Flugzeug kein rostiges Relikt, sondern die Hülle für ein erfülltes Leben. Es hat ihn gelehrt, mit wenigem glücklich zu sein und die einfachen Dinge zu schätzen. Was von außen wie ein vergessenes Wrack aussieht, ist im Inneren ein lebendiges Zuhause, gefüllt mit Geschichten, Ruhe und einem unerschütterlichen Sinn für Abenteuer. Er hat bewiesen, dass ein Zuhause kein Fundament braucht, sondern nur Flügel, um die Fantasie zu beflügeln.
